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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Bernd Cegielka ,  Henrik Stoehr

Coenagrion scitulum  (Rambur, 1842)

weitere Bilder

Coenagrion scitulum, Gabel-Azurjungfer, Männchen

©  Günter Rosenstein

2019

Gabelazurjungfer, Coenagrion scitulum, Weibchen

Gabelazurjungfer, Coenagrion scitulum, Weibchen

©  Henrik Stöhr

2009

Coenagrion scitulum, Paarungsrad

Coenagrion scitulum, Gabel-Azurjungfer, Paarungsrad

©  Henrik Stöhr

2015

 

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Coenagrion scitulum Paarungsrad

Coenagrion scitulum, Gabel-Azurjungfer, Paarungsrad

©  Wolfgang Schweighofer

2007

Coenagrion scitulum, frisch geschluepftes Maennchen

Coenagrion scitulum, Gabel-Azurjungfer, junges Männchen

©  Christian Hassel

2010

Coenagrion scitulum, Gabel-Azurjungfer, junges Weibchen

©  Wolfgang Schweighofer

2008

Arten der Gruppe

Autor: Henrik Stoehr

In Mitteleuropa gibt es in der Gattung Coenagrion 9 Arten, 4 weitere Arten existieren in Nord-, Ost- bzw. Südeuropa.

Verbreitung

Autor: Bernd Cegielka

Coenagrion scitulum ist eine holomediterrane Art, die vor allem im nördlichen Mittelmeergebiet, aber auch in Nordafrika, Ungarn, Südpolen und Österreich vorkommt. In Deutschland vorwiegend im Rheintal vertreten.

Lebensraum

Autor: Bernd Cegielka

Sie ist an vegetationsreichen, mehr oder weniger stark fließenden Flüssen, Bächen und Gräben sowie Stillgewässern, Überflutungs- und Grundwassertümpeln, Seen Mooren und Sümpfen zu finden. Sie ist eine typische Auenart.

Ökologie und Lebensweise

Autor: Bernd Cegielka

Die Imagines halten sich während der Reifezeit meist in Gewässernähe auf und treten am Fortpflanzungsgewässer nicht wie bei anderen Kleinlibellenarten in Massen auf, sondern zumeist nur in geringer bis mäßiger Anzahl. Die Eiablage findet nach dem Coenagrion-Typ statt, d.h. mit senkrecht auf dem Weibchen stehenden Männchen. Die Eier werden in Reihen in pflanzliches Gewebe gestochen. Die Larven leben in Ufernähe zwischen dichten Wasserpflanzenbeständen und sind sehr aktiv. Die Larvalentwicklung ist in einem Jahr abgeschlossen. Der Schlupf findet hauptsächlich an senkrechter Vegetation statt.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Henrik Stoehr

Besonders die Männchen fallen durch ihre geringe Körpergröße auf. Das Zeichnungsmuster am 2.Hlb.-Segment erinnert stark an das von Coenagrion mercuriale (Helm-Azurjungfer). Aber diese Gabel-Zeichnung am 2.Hlb-Segment sowie die anderen Zeichnungen am Hinterleib sind sehr variabel. Deshalb sollte die Bestimmung nach den Hinterleibsanhängen erfolgen. Obere Hlb-Anhänge der Männchen am Ende stark nach innen gebogen, kürzer als die Hälfte von Segment 10. Der Hinterrand der Vorderbrust von oben in der Mitte leicht ausgezogen. Weibchen fallen durch ihre blaue Hlb-Färbung auf, insbesondere mit der Zeichnung auf Hinterleibsegment S8. Sehr auffällig (besonders bei jüngeren Tieren) ist außerdem die gelbe Färbung der Augenunterseite. Bei beiden Geschlechtern ist die Färbung der Flügelmale auffallend hell, manchmal bräunlich.

Ähnliche Arten

Autor: Henrik Stoehr

Wie alle Coenagrion-Arten sind die Männchen am sichersten an der Gestalt der Hlb-Zangen, die Weibchen am Hinterrand des ersten Brustsegmentes (Prothorax) zu erkennen. Es empfiehlt sich dafür einen Bestimmungsschlüssel wie „Libellen, Dr. Arne Lehmann/Johann Hendrik Nüß (2015), Verlag DJN Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung“ zu verwenden, der sehr leicht verständlich und sehr preiswert zu erwerben ist.

Als Einwanderungsart (in Mitteleuropa) "versteckt" sie sich sehr häufig in der Mitte der anderen blau-schwarzen Schlanklibellen und wird daher nicht immer erkannt. Im Mittelmeerraum ähnelt sie extrem stark der südlichen Azurjungfer (C. caerulescens) mit der sie aber selten den gleichen Lebensraum teilt.

Taxonomische Anmerkungen

Autor: Bernd Cegielka

Coenagrion scitulum (Rambur, 1842); der deutsche Name lautet Gabel-Azurjungfer.

Gefährdung & Schutz

Autor: Bernd Cegielka

In thermisch begünstigten Regionen kann durch Schaffung und Erhalt submerspflanzenreicher Flachgewässer in Kiesgruben und dgl. die Ansiedlung der Art erleichtert werden. Gefährdungsursachen sind Verfüllung von Flachgewässern in Schottergruben oder Umbau der Gewässer zu Angelteichen. Alle in Deutschland vorkommenden Libellen sind nach Bundesnaturschutzgesetz (§ 10 Abs.2 Nr. 10 b BNatSchG [2002], FFH Anhang IV-Arten) und durch die Bundesartenschutzverordnung (§ 1 BArtSchV 2005] in Verbindung mit § 10 Abs. 2 Nr.10c BNatSchG, übrige Arten, besonders geschützt. Es ist deshalb verboten, ihnen nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen der Natur zu entnehmen (§ 42 Abs. 1 Nr.1 BNatSchG).

Literaturhinweise

Autor: Henrik Stoehr

Bellmann, Heiko (1993): Libellen, beobachten und bestimmen. Augsburg (Naturbuch Verlag).
Brockhaus, Th. et al. (2015): Atlas der Libellen Deutschlands, Bd. 2 - Libellula Supplement 14. Bremen: GDO.
Dijkstra, K.-D.B. (2006): Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe. Gillingham: British Wildlife Publishing.
Heidemann, H. & R. Seidenbusch (2002): Die Libellenlarven Deutschlands - Handbuch für Exuviensammler. Keltern: Goecke & Evers.
Jurtzitza, Gerhard (1988): Kosmos Naturführer: Welche Libelle ist das? Die Arten Mittel- und Südeuropas. Stuttgart (Franckhsche Verlagshandlung).
Lehmann, A. & J.H. Nüß (2015): Libellen. Göttingen: Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung.
Raab, R. et al. (2007): Libellen Österreichs. Wien: Springer.
Sternberg, K. & R. Buchwald (1999): Die Libellen Baden-Württembergs. Bd. 1 & 2. Stuttgart: Ulmer.
Wildermuth, H. & A. Martens (2014): Taschenlexikon der Libellen Europas, Bd. 5. Wiebelsheim: Quelle & Meyer.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Gabel-Azurjungfer

fra

Agrion mignon

nla

Gaffelwaterjuffer