Autoren dieses Artsteckbriefes: Bernd Cegielka , Henrik Stoehr
Cordulegaster boltonii (Donovan, 1807)
Arten der Gruppe |
In Mitteleuropa findet man drei Arten dieser Familie, die als Gestreifte Quelljungfer (Cordulegaster bidentata) und als Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii boltonii) sowie Große Quelljungfer (Cordulegaster heros) bekannt sind. In Südeuropa gibt es vier weitere Arten |
Verbreitung |
Ihr Areal erstreckt sich vom westlichen Mittelmeer über West- und Mitteleuropa, nordwärts nach Mittelskandinavien und ostwärts über Rusland. |
Lebensraum |
Die Zweigestreifte Quelljungfer besiedelt ausschließlich Fließgewässer (im europäischen Gebirge bis zu einer Höhe von 1.500 Metern, in Ostdeutschland entlang von Endmoränen und in Urstromtälern) kommt sie hauptsächlich an Bächen mit feinkörnigem Untergrund (Sand, Torfschlamm etc.) vor. Die Larven sind besiedeln gern schmale Rinnsale, an denen man keine Libellen erwarten würde (z.B. kleine Quellbäche). |
Ökologie und Lebensweise |
Die Flugzeit liegt zwischen Juni und Ende August. Die Eiablage erfolgt in der Regel im Randbereich der Bäche mit geringer oder ohne Strömung, wobei das Weibchen die Eier mit dem Legebohrer in das Sediment einpflügt. Die Larven brauchen zur Entwicklung 3 bis 7 Jahre. |
Hilfe zur Bestimmung |
Hlb.-Segmente 4-7 mit je einem großen und einem kleinen gelben Fleckenpaar. Erstes Hlb.-Segment von der Seite an unteren H-Rand gelb. H-Hauptdreieck von oben gelb (bei heros = schwarz). Zur Unterscheidung anhand der Hlb-Anhänge der Männchen bzw. der Legescheide der Weibchen sollte ein Bestimmungsschlüssel wie zum Beispiel Libellen, Lehmann/Nüß, Verlag DJN herangezogen werden. Von vorne gesehen befindet sich zwischen den Augen am Hinterrand ein gelber Fleck und auf der Nase (frons) ein kleiner schwarzer Strich. |
Ähnliche Arten |
Im Cordulegaster boltonii-Komplex sind Verwechslungsarten Cordulegaster heros (größte europäische Libelle; östliches Österreich bis Griechenland) sowie Cordulegaster boltonii immaculifrons (Norditalien, Südfrankreich, Spanien, Portugal). |
Taxonomische Anmerkungen |
Cordulegaster boltonii boltonii (Donovan, 1807), der deutsche Name ist Zweigestreifte Quelljungfer. Der von LATREILLE (1805) angegebene Name Aeshna annulata stellt ein Homonym dar und ist ungültig. Die Unterart immaculifrons kommt in Norditalien, Südfrankreich und Spanien vor. |
Literaturhinweise |
Bellmann, Heiko (1993): Libellen, beobachten und bestimmen. Augsburg (Naturbuch Verlag).Brockhaus, Th. et al. (2015): Atlas der Libellen Deutschlands, Bd. 2 - Libellula Supplement 14. Bremen: GDO. |