Autoren dieses Artsteckbriefes: Bernd Cegielka , Henrik Stoehr
Orthetrum albistylum (Selys, 1848)
Arten der Gruppe |
4 Arten der Gattung Orthetrum in Mitteleuropa, 5 weitere im europäischen Mittelmeerraum. |
Verbreitung |
Die Gesamtverbreitung reicht von Japan und China westwärts über den Mittleren Osten. Kleinasien, SO-Europa über N-Italien und S-Frankreich bis zum Atlantik. Die Art scheint sich nördlich auszubreiten. In der Oberrheinebene mittlerweile bodenständig. |
Lebensraum |
An thermisch begünstigten nährstoffarmen bis reichen Stillgewässern aller Art wie Gräben, Kanäle und strömungsberuhigten Flussbuchten. |
Ökologie und Lebensweise |
Die Männchen sitzen gerne auf unbewachsenen Stellen am Boden, nur selten auf Pflanzen. Im Flug sind sie sehr schnell und fliegen meist in niedriger Höhe nahe dem Ufer. Die Männchen umrunden dabei gern das gesamte Gewässer; häufig gibt es dabei keine Revierbildungen der Männchen. Bei hoher Individuenzahl kann es aber durchaus zu Revierbildungen kommen, wobei dann auch andere blaue Männchen (z.B. Libellula depressa) attackiert werden. Die Kopulation dauert 30 Sek. bis 2 Minuten. Bei der Eiablage schweben die Männchen bewachend nur kurze Zeit über dem Weibchen. Häufig legen die Weibchen auch ohne Begleitung des Männchens Eier ab. |
Hilfe zur Bestimmung |
Der Thorax ist dunkelbraun und mit einer weißen Mittellinie und 2 weißen Seitenstreifen gekennzeichnet. Die oberen Anhänge sind weiß, bei älteren Männchen auch verdunkelt. Beim Weibchen ist auch das 10.Segement weiß, ansonsten ist das Abdomen gelbbraun mit 2 parallelen, schwarzen Längsbinden. Beim Männchen sind die Segmente 2 bis 6 am Abdomen hellblau , fast weißlich gefärbt. |
Ähnliche Arten |
Eine Verwechslung ist mit Orthetrum cancellatum möglich, der jedoch keine Thorax-Seitenstreifen hat. Hier ist die Brust einfarbig dunkelbraun. Die Unterscheidung nach den hellen Hinterleibanhängen (O. albistylum) ist kein sicheres Merkmal, da diese im Alter, wie bei O. cancellatum auch, dunkel gefärbt sind. |
Taxonomische Anmerkungen |
Orthetrum albistylum (Sélys, 1848); der deutsche Name lautet Östlicher Blaupfeil. |
Wissenswertes |
Über die Entwicklung der Larven ist kaum etwas bekannt, jedoch braucht die Larve wohl schlammigen Gewässergrund. Da ein Teil der Exuvien stark schlammverkrustet ist, graben sich die Larven vermutlich zeitweise in Schlamm ein. Die Larve überwintert , die Gesamtentwicklungszeit dürfte 1 Jahr betragen |
Gefährdung & Schutz |
Die Art ist in der Rote Liste 1 (D), vom Aussterben bedroht, eingestuft. Als Gefährdungsursachen gelten Austrocknung von Biotopen durch Grundwasserabsenkung, Intensivierung der Fischwirtschaft oder Aufgabe der Nutzung und Pflege der verschlammter Gewässer. |
Literaturhinweise |
Bellmann, Heiko (1993): Libellen, beobachten und bestimmen. Augsburg (Naturbuch Verlag).Brockhaus, Th. et al. (2015): Atlas der Libellen Deutschlands, Bd. 2 - Libellula Supplement 14. Bremen: GDO. |