Willkommen bei den Heuschrecken
Heuschrecken melden |
Laut der Roten Liste Österreichs (2005) sind rund ein Drittel der Heuschrecken-Arten vom Aussterben bedroht oder stark gefährdet. Um ihre verschiedenen Lebensräume zu bewahren und zu verbessern, ist eine genaue Kenntnis über das Artenspektrum und die Populationsgrößen der vorhandenen Arten entscheidend. Werde auch du zum "Citizen Scientist" und unterstütze den moderene Naturschutz mit deiner Heuschrecken-Meldung! Laut der Roten Liste Österreichs (2005) sind rund ein Drittel der Heuschrecken-Arten vom Aussterben bedroht oder stark gefährdet. Um ihre verschiedenen Lebensräume zu bewahren und zu verbessern, ist eine genaue Kenntnis über das Artenspektrum und die Populationsgrößen der vorhandenen Arten entscheidend. Werde auch du zum "Citizen Scientist" und unterstütze den moderene Naturschutz mit deiner Heuschrecken-Meldung! |
Tipps zur Beobachtung von Heuschrecken |
Heuschrecken lassen sich während der gesamten Vegetationsperiode von März/April bis Oktober/November beobachten. Im Juli oder August ist aber die beste Zeit zum Beobachten. Hier machen fast alle Arten mit ihrem Gesang auf sich aufmerksam. Die meisten Heuschrecken singen nur tagsüber ... [+] WeiterlesenHeuschrecken lassen sich während der gesamten Vegetationsperiode von März/April bis Oktober/November beobachten. Im Juli oder August ist aber die beste Zeit zum Beobachten. Hier machen fast alle Arten mit ihrem Gesang auf sich aufmerksam. Die meisten Heuschrecken singen nur tagsüber und oft nur bei Sonnenschein. Einige Arten wie die Feldgrille, das Weinhähnchen, die Maulwurfsgrille und das Grüne Heupferd zirpen aber auch abends und bis tief in die Nacht hinein. Weinhähnchen können sich gut tarnen, indem sie bei Annäherung ihre Lautstärke ständig variieren. Das menschliche Ohr nimmt die Tiere dadurch aus mehreren Richtungen wahr und lässt sich somit verwirren. Bei vorsichtiger Annäherung lassen sich die Tiere aber, immer dem Zirpen nach, gut aufspüren und beobachten. Bestimmungshilfe Die Länge der Fühler gewährt eine Unterscheidung zwischen Langfühler- und Kurzfühlerschrecken. Die Fühler der Kurzfühlerschrecken sind nie so lang wie ihr Körper, wohingegen die Fühler der Langfühlerschrecken ihren Körper überragen können. Auch Flügelform und –länge der Heuschrecken sowie der Verlauf der Adern sind wichtige Bestimmungsmerkmale. Zur Bestimmung wird die Flügellänge mit dem zum Flügel parallel ausgerichteten Hinterschenkel (und nicht mit der Länge des Hinterleibs – diese ist variabel) verglichen. Bei manchen Heuschrecken-Arten wie Sichelschrecken werden die Hinterflügel in Ruhestellung nicht völlig von den Vorderflügeln bedeckt. Grillen können beispielsweise daran erkannt werden, dass ihre Flügel flach über dem Rücken liegen und nicht wie bei andere Heuschrecken dachartig zusammengefaltet sind. Bei weiblichen
Heuschrecken kann die Form des Legeapparates Aufschlüsse auf die
Artzugehörigkeit geben. Weitere Bestimmungsmerkmale sind
Proportionsunterschiede der Körperteile und Färbung sowie Form und
Zeichnung des Halsschildes. Um den Expert/innen das Prüfen der
Heuschreckenmeldungen zu erleichtern bitten wir um das Hochladen guter
Beleg-Fotos! Die Verbreitung und die
bevorzugten Lebensräume einer Art liefern weitere gute Hinweise. Manche
Langfühlerschrecken haben so ihren Lebensraum im Gebüsch oder an
Waldsäumen, während Kurzfühlerschrecken wie Feldheuschrecken oft in
Wiesen zu finden sind. Heuschrecken-Funde können direkt auf www.naturbeobachtung.at/heuschrecken gemeldet werden – ebenso wie Heuschrecken-Larven und die Gottesanbeterin, eine Fangschrecke (Mantodea). Für Meldungen vor Ort in der Natur empfehlen wir die Nutzung der kostenlosen App naturbeobachtung.at. Eva Ausweger, Eva-Maria Segner Swell:
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Vorkommen der Heuschrecken (Orthoptera) |
Seit mehr als 400 Millionen Jahren bewohnen Heuschreckenartige unsere Erde. Weltweit sind heute über 20.000 Heuschrecken-Arten bekannt. Davon leben derzeit mehr als 1.000 Arten in Europa bzw. rund 140 Arten in Österreich. Als einzige heimische Fangschrecke (Mantodea) kommt auch ...[+] Weiterlesen Seit mehr als 400 Millionen Jahren bewohnen Heuschreckenartige unsere Erde. Weltweit sind heute über 20.000 Heuschrecken-Arten bekannt. Davon leben derzeit mehr als 1.000 Arten in Europa bzw. rund 140 Arten in Österreich. Als einzige heimische Fangschrecke (Mantodea) kommt auch die Gottesanbeterin bei uns vor. Besonders im pannonischen Flach- oder Hügelland bzw. im südöstlichen Alpenvorland Österreichs gibt es eine große Heuschreckenvielfalt. Aber auch alpine Gebiete werden von Heuschrecken genutzt. Einige Heuschrecken-Arten kommen sogar in den Zentralalpen vor. In der Roten Liste Österreich (2005) wurden über 100 Heuschrecken-Arten bezüglich ihrer Gefährdung eingestuft. Davon wurden nur 31 heimische Heuschrecken-Arten als nicht gefährdet aufgelistet. Rund 30% der eingestuften Arten sind hingegen vom Aussterben bedroht oder stark gefährdet. Weitere 14 Arten sind gefährdet und 19 Arten sind auf der Vorwarnliste. Diese Zahlen zeigen deutlich, wie wichtig der Schutz unserer heimischen Heuschrecken ist! Heuschrecken-Schutz bedeutet immer auch Biotopschutz. Einige Heuschrecken sind sehr an bestimmte Habitate mit speziellen Vegetationsstrukturen gebunden. Sie brauchen ein Kleinklima, in dem sie sich wohlfühlen. Für die Landwirtschaft unproduktive Flächen können als Lebensraum für viele Heuschrecken gerade richtig sein. So beherbergen Halbtrockenrasen, Brachen oder Magerwiesen eine Vielzahl an Heuschrecken-Arten. Eine Verzahnung von Wäldern mit offenen Landschaften kann ebenso günstig sein, Heuschrecken besiedeln aber auch feuchte Standorte wie Moore, Feuchtwiesen und nasse Grünlandbrachen. Um die verschiedenen Lebensräume von Heuschrecken zu bewahren und zu verbessern, gilt es zunächst, genaue Kenntnis über das Artenspektrum und die Populationsgrößen der vorhandenen Arten zu gewinnen. Wir danken daher allen Melderinnen und Meldern, die uns bei der Bereitstellung von Heuschrecken-Beobachtungen unterstützen! Ein recht herzliches Dankeschön gilt zudem der ARGE Heuschrecken Österreichs, die uns beim Aufbau der Heuschrecken-Artliste auf naturbeobachtung.at unterstützte und die eingehenden Daten prüft. Eva-Maria Segner Quellen: [-] weniger Text• http://www.umweltbundesamt.at/umweltsituation/naturschutz/artenschutz/downloads_rl-tiere/ • Zuna-Kratky T., Landmann A., Illich I., Zechner L., Essl F., Lechner K., Ortner A., Weißmair W., Wöss G. (2017): Die Heuschrecken Österreichs. Denisia 39: 880 pp. • http://www.orthoptera.at/ |
Die Anatomie und Biologie der Heuschrecken (Orthoptera) |
Heuschrecken haben wie alle Insekten drei Körperabschnitte: Kopf (Caput), Brust (Thorax) und Hinterleib (Abdomen). Am großen Kopf sitzen große Komplexaugen und kräftige Mundwerkzeuge. Die Länge der Fühler ist, je nachdem, ob die Heuschrecke eine Langfühler- oder ...[+] Weiterlesen Heuschrecken haben wie alle Insekten drei Körperabschnitte: Kopf (Caput), Brust (Thorax) und Hinterleib (Abdomen). Am großen Kopf sitzen große Komplexaugen und kräftige Mundwerkzeuge. Die Länge der Fühler ist, je nachdem, ob die Heuschrecke eine Langfühler- oder Kurzfühlerschrecke ist, verschieden. Am Brustabschnitt setzen die sechs Beine und die vier Flügel der Heuschrecken an. Charakteristisch für Heuschrecken sind die mächtigen Sprungbeine mit den muskulösen hinteren Oberschenkeln. Die lange „Hinterschiene“, die an den Hinterschenkel anschließt, kann mit Schienendornen besetzt sein. Mithilfe der Hebelwirkung sind weite Sprünge möglich. Das Singen (Stridulieren) vieler Heuschrecken-Arten kommt durch das Aneinanderreiben von zwei Körperteilen (Hinterbeine gegen Vorderflügel oder Vorderflügel gegen Vorderflügel) zustande. Der Gesang kann je nach Familie und Art in Länge und Tonhöhe variieren. Die Färbung der Heuschrecken ist häufig dem Untergrund angepasst. Es ist aber auch eine deutliche Schreckfärbung möglich. Ödlandschrecken oder Schnarrschrecken haben z. B. bunte, im Flug auffällige Flügel. Die Körperfärbung allein ist bei Heuschrecken oft kein zuverlässiges Bestimmungsmerkmal, denn diese kann nicht nur zwischen den Arten, sondern auch innerartlich und je nach Geschlecht variieren. In Ruhe falten die meisten Heuschrecken-Arten die Flügel dachartig übereinander. Dabei werden die häutigen, manchmal bunten Hinterflügel von den steiferen, geraden Vorderflügeln meist völlig verdeckt. Der Punkt, wo die Flügel ansetzen, wird oben und seitlich vom „Halsschild“ geschützt. Dieses kann in der Größe, Form und Zeichnung unterschiedlich sein und so bei der Unterscheidung mancher Heuschrecken-Arten helfen. Das Erscheinungsbild der Flügel (z. B. die Aderung) kann eine Unterstützung zur Bestimmung sein. Aber nicht alle Heuschrecken-Arten haben voll entwickelte Flügel. Zudem treten bei flugunfähigen Arten vereinzelt auch Heuschrecken mit langen Flügeln auf, dies erschwert mitunter die Bestimmung. Am Hinterleib liegt bei den Weibchen der Legeapparat („Legebohrer“), der je nach Art auch auffällig lang, säbelförmig oder sichelförmig sein kann. Zwischen Kurzfühler- und Langfühlerschrecken können sich die Legebohrer stark unterscheiden. Das Männchen hat am Ende des Hinterleibs links und rechts feine Dornen, sogenannte „Cerci“, mit denen das Weibchen bei der Paarung am Hinterleib ergriffen wird. Die Form der Cerci kann bei der Artbestimmung helfen. Die Heuschrecken-Weibchen legen nach der Paarung ca. 20 - 100 Eier, artspezifisch in Materialien wie Erde, Pflanzenstängel, Baumrinde oder Blätter ab. Den Winter überdauern die meisten Arten in Eiform. Lediglich die Grillen und die Dornschrecken überwintern als Larven oder als ausgewachsene Tiere. Die Larven der oft fünf bis sechs Larvenstadien, die die Heuschrecken bis zum ausgewachsenen Insekt durchlaufen, sehen den erwachsenen Heuschrecken bereits ähnlich, sind aber sehr klein. Zwischen den Larvenstadien liegt jeweils eine Häutung, aber es gibt kein Puppenstadium. Demnach haben Heuschrecken eine unvollständige Verwandlung (Hemimetabolie). Gegen Ende Mai sind ausgewachsene bzw. geschlechtsreife Heuschrecken mit voll ausgebildeten Flügeln zu sehen. Ausgewachsene Grillen und Dornschrecken (Tetrigidae) können schon früher, manchmal bereits ab April, gesehen werden. Eva Ausweger, Eva-Maria Segner Quelle: [-] weniger Text• Zuna-Kratky T., Landmann A., Illich I., Zechner L., Essl F., Lechner K., Ortner A., Weißmair W., Wöss G. (2017): Die Heuschrecken Österreichs. Denisia 39: 880 pp. |
Unterscheidung Kurzfühler- und Langfühlerschrecken |
Langfühlerschrecken (Ensifera) haben lange Fühler, die ihren Körper überragen. Sie zirpen mit Schrilladern an den Vorderflügeln, die gegeneinander gerieben werden. Die Hinterbeine der Langfühlerschrecken sind länger als die der Kurzfühlerschrecken. Sie springen aber ...[+] Weiterlesen Langfühlerschrecken (Ensifera) haben lange Fühler, die ihren Körper überragen. Sie zirpen mit Schrilladern an den Vorderflügeln, die gegeneinander gerieben werden. Die Hinterbeine der Langfühlerschrecken sind länger als die der Kurzfühlerschrecken. Sie springen aber weniger weit. Die meisten Langfühlerschrecken nehmen neben pflanzlicher auch tierische Nahrung zu sich. Manche Langfühlerschrecken leben nur räuberisch. Der Großteil der 63 heimischen Langfühlerschrecken-Arten zählt zur Gruppe der Heupferdverwandten (Laubheuschrecken). Diese leben oft räuberisch auf Bäumen oder Büschen. Sie sind meist dämmerungs- und nachtaktiv. Der Legeapparat der Weibchen hat oft ein auffälliges Aussehen, beispielsweise eine säbel- oder schwertähnliche Form. Die Vorderflügel der Heupferdverwandten können kurz sein. Somit ragen z. B. bei Sichelschrecken in Ruhestellung die Hinterflügel unter den Vorderflügeln hervor. Sichelschrecken und Zartschrecken haben zudem besonders lange Fühler. Grillen sind ebenso eine Gruppe der Langfühlerschrecken. Zu ihnen zählen die Ameisen- und Maulwurfsgrillen sowie die Echten Grillen. Grillen legen in Ruhe die Flügel flach am Rücken übereinander. An der Ansatzstelle der Flügel an der Brust sind die Vorderflügel breiter als bei den Laubheuschrecken. Grillen-Weibchen haben nadelartige Legeapparate. Artbeispiele für Echte Grillen sind z. B. Heimchen und Feldgrille. Eine weitere Gruppe der Langfühlerschrecken sind die Höhlenschrecken, wobei in Österreich davon nur drei Arten vorkommen. Die Fühler der Kurzfühlerschrecken (Caelifera) erreichen nie die Länge des gesamten Körpers. Die einzelnen Glieder der Fühler sind zudem dicker als jene der Langfühlerschrecken. Bei z. B. Keulenschrecken sind zudem die Fühlerenden verdickt. Beim Singen reiben viele Kurzfühlerschrecken-Arten die Schrillzäpfchen der Hinterschenkel gegen eine strukturierte Ader am Vorderflügel. Andere wiederum erzeugen Laute mit den Oberkiefern (Mandibeln) oder mit den Beinschienen ("Schienenschleudern"). Kurzfühlerschrecken ernähren sich von Pflanzen und sind tagaktiv. Sie sind außerdem etwas robuster gebaut und weniger kälteempfindlich als die Langfühlerschrecken. In Österreich kommen 76 Kurzfühlerschrecken-Arten vor. Darunter gehören die meisten Arten zur Gruppe der Feldheuschrecken. Bekannt sind z. B. der Gemeine Grashüpfer oder die Rote Keulenschrecke. Manche Feldheuschrecken-Arten können außerdem in bestimmten Lebensphasen massenhaft auftreten und "wandern". Dabei können sie Schäden an Kulturpflanzen verursachen. In nichtwanderndem Zustand, wie es in Europa der Normalfall ist, richten die Tiere kaum Schaden an und sehen zudem anders aus als wandernde Tiere derselben Art. Eine weitere Gruppe der Kurzfühlerschrecken sind die Knarrschrecken, die meist flugunfähig und schwer zu bestimmen sind. Auch Grabschrecken zählen zu den Kurzfühlerschrecken. Aus dieser Gruppe sind aber nur zwei Arten im Osten Österreichs zu finden. Eva Ausweger, Eva-Maria Segner Quellen: [-] weniger Text• Chinery, M. (2004): Pareys Buch der Insekten. Kosmos Verlag, Stuttgart. • Zuna-Kratky T., Landmann A., Illich I., Zechner L., Essl F., Lechner K., Ortner A., Weißmair W., Wöss G. (2017): Die Heuschrecken Österreichs. Denisia 39: 880 pp. |