In Tirol stehen aktuell das Wald-Wiesenvögelchen (Coenonympha hero ) und der Lungenenzian Bläuling (Maculinea alcon ) im Vordergrund.
Wie fast überall, ist es auch in Tirol der Fall, dass die Arten des extensiv genutzten Grünlandes inkl. der Feucht- und "Trocken"- Flächen am Stärksten zurückgehen.
In Tirol stehen aktuell das Wald-Wiesenvögelchen (Coenonympha hero ) und der Lungenenzian Bläuling (Maculinea alcon ) im Vordergrund.
Wie fast überall, ist es auch in Tirol der Fall, dass die Arten des extensiv genutzten Grünlandes inkl. der Feucht- und "Trocken"- Flächen am Stärksten zurückgehen.
Das Naturschutzgebiet „Fließer Sonnenhänge“ wurde 2001 nach intensiven Diskussionen mit Grundeigentümern und Weideberechtigten ins Leben gerufen (im Jahr 2004 wurde es auch ins Natura 2000 Netzwerk aufgenommen). Die Hauptaufgabe der Schutzgebietsbetreuung war es, möglichst rasch etwas gegen die schnell voranschreitende Verbuschung der Trockenhänge zu unternehmen.
Das Naturschutzgebiet „Fließer Sonnenhänge“ wurde 2001 nach intensiven Diskussionen mit Grundeigentümern und Weideberechtigten ins Leben gerufen (im Jahr 2004 wurde es auch ins Natura 2000 Netzwerk aufgenommen). Die Hauptaufgabe der Schutzgebietsbetreuung war es, möglichst rasch etwas gegen die schnell voranschreitende Verbuschung der Trockenhänge zu unternehmen.
Gemeinsam mit dem Land Tirol, der Gemeinde Fließ und den Weideberechtigten wurde 2002 ein Pflegekonzept erarbeitet, das seither konsequent umgesetzt wird. In 16.000 Arbeitsstunden wurden 10.000 lfm Zaun errichtet, Weideroste und Lesesteinmauern saniert und Wasserstellen instandgesetzt, um die ursprüngliche Beweidung mit Ziegen und Rindern wieder aufnehmen zu können.
Ähnlich den Fließer Sonnenhängen wurde auch im Naturschutzgebiet Kauns-Kaunerberg-Faggen mit Unterstützung der Gemeinde Kauns, den Weideberechtigten und den Bergfreunden Kauns die traditionelle Beweidung mit Ziegen wieder aufgenommen. Zusammen bilden beide Naturschutzgebiete den größten Trockenrasenkomplex Tirols.
Wissenschaftliches Erfolgsmonitoring In den 1970er- und 80er-Jahren erhoben und dokumentierten die Schmetterlingsexperten des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum die außergewöhnliche Schmetterlingsvielfalt in beiden Gebieten - über 1.000 Schmetterlingsarten konnten nachgewiesen werden! Jetzt nach 40 Jahren war es an der Zeit, nachzuprüfen, wie sich die Schmetterlingsvielfalt durch die zunehmende Verbuschung in beiden Gebieten verändert hat und ob die getroffenen Pflegemaßnahmen bereits spürbar sind bzw. ob sie weiter angepasst werden müssen. Diese Fragestellungen wurden zwischen 2009 und 2013 in zwei von der Umweltabteilung des Landes unterstützten Leader-Projekten genauer untersucht. Die Ergebnisse zeigen eindrücklich, wie stark das Offenland – und
damit der Flächenanteil der wertvollen Trockenlebensräume – in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen ist (ca. 40 %). Absolut sind dies 25 ha in Fließ und 4 ha in Kauns.
Vor diesem Hintergrund war zu erwarten, dass sich die Artenanzahl als auch die Verteilung der Schmetterlingsgilden im Laufe der Jahrzehnte verändert hat. Die Ergebnisse zeigen diesbezüglich aber ein differenziertes Bild, auch wenn im Untersuchungszeitraum (4 Jahre) weniger Arten wie bei den länger andauernden Erhebungen des Landesmuseums nachgewiesen werden konnten. Insbesondere der Anteil der typischen Trockenrasenbewohner ist in beiden Gebieten spürbar zurückgegangen. Mit ca. 20 % weisen sie aber noch immer den zweithöchsten Anteil an den nachgewiesenen Arten auf. Das legt nahe, dass durch die getroffenen Pflegemaßnahmen der negative Trend zumindest etwas abgemindert werden konnte. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass die Umsetzung
der Pflegemaßnahmen in Zukunft noch genauer auf die Zielarten abgestimmt werden muss, um besonders typische monophage Schmetterlingsarten wie den Apollofalter (Parnassius apollo) gezielter fördern zu können.
Monophage Schmetterlinge sind auf das Vorkommen einer bestimmten Pflanzenart bzw. Pflanzengattung spezialisiert. Berühmte Vertreter sind neben dem Apollofalter, dessen Raupe sich fast ausschließlich vom Weißen Mauerpfeffer (Sedum album) ernährt, der Thymian-Ameisenbläuling (Maculinea arion), der sich auf Thymian (Thymus sp.) spezialisiert hat. Weniger bekannt, weil in Österreich sehr selten – und bisher nur aus Fließ und Kauns bekannt – ist der Spanner Scotopteryx vicinaria. Er ernährt sich ausschließlich vom Esparsetten-Tragant (Astragalus onobrychis).
Wie weiter? In einer Expertengruppe wird nun an der Adaption des bestehenden Pflegeplans gearbeitet, wobei hier auch auf die Praktikabilität im Rahmen des Weidemanagements Rücksicht genommen werden muss. Das ist eine fordernde Aufgabe, da nur durch die Aufrechterhaltung dieser traditionellen Bewirtschaftung langfristig die Vielfalt an Schmetterlingen auf den Trockenrasen gewährleistet werden kann!
Text: Dr. Ernst Partl, Geschäftsführer Naturpark Kaunergrat (Pitztal-Fliess-Kaunertal) www.kaunergrat.at
Coenonympha hero - Studie zur Tagfalterart Wald-Wiesenvögelchen
Nordtirol beinhaltet das einzige österreichische Vorkommen des Wald-Wiesenvögelchens. Im Rahmen des Projektes wurden die Verbreitung, Habitate, Populationsstruktur und Ökologie der im Lechtal vorkommenden Populationen erhoben und der Erhaltungszustand bewertet.
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Nordtirol beinhaltet das einzige österreichische Vorkommen des Wald-Wiesenvögelchens. Im Rahmen des Projektes wurden die Verbreitung, Habitate, Populationsstruktur und Ökologie der im Lechtal vorkommenden Populationen erhoben und der Erhaltungszustand bewertet.
In weiterer Folge wurden Schutzmaßnahmen definiert und werden in der kommenden Förderperiode in LE-Projekten berücksichtigt.
Die zuständigen Experten für das Projekt sind Mag. Ortner und Mag. Lechner.