An vielen Stellen, an denen der Fetthennen-Bläuling früher vorkam, fehlt heute diese kleine, aber attraktive Tagfalterart. Zum Verhängnis wird ihm die Zerstörung des Lebensraumes durch den Menschen. Im Kleinen Kößlbachtal bemüht sich der Naturschutzbund um seinen Fortbestand.
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An vielen Stellen, an denen der Fetthennen-Bläuling früher vorkam, fehlt heute diese kleine, aber attraktive Tagfalterart. Zum Verhängnis wird ihm die Zerstörung des Lebensraumes durch den Menschen. Im Kleinen Kößlbachtal bemüht sich der Naturschutzbund um seinen Fortbestand.
Damit der wenig bekannte Fetthennen-Bläuling (Scolitantides orion) überleben kann, müssen mehrere Bedingungen erfüllt sein. Das sind einmal das Vorhandensein der Raupennahrungspflanzen – verschiedene Arten von Fetthennen, vor allem die Quirl-Waldfetthenne (Hylotelephium maximum) und die Purpur-Waldfetthenne (Hylotelephium telephium). Die Nahrungspflanzen müssen zudem auf felsigem Untergrund stehen. Ein weiterer Faktor ist eine hohe Luftfeuchtigkeit. Primäre Lebensräume sind deshalb baumfreie Blockhalden und Felsbereiche in Flusstälern.
Vor einigen Jahren gelang es im Tal des Kleinen Kößlbaches (OÖ) südlich der Donau an einer schwer zugänglichen Stelle eine kleine Population des Bläulings zu entdecken. Hier besitzt der Naturschutzbund eine knapp 48 ha große Waldfläche, die von der „Stiftung für Natur“ des Naturschutzbundes betreut wird. Die Blockhalde in Bachnähe ist zwar von Natur aus baumfrei, ein größerer Teil ist jedoch in den letzten Jahrzehnten mit Gehölzen zugewachsen. In einer nicht ganz ungefährlichen Aktion aufgrund vieler loser Felsblöcke haben deshalb die Biologen der Stiftung 2013 die Gehölze im Randbereich der noch offenen Blockhalde umgeschnitten und händisch entfernt. Dadurch konnte der Lebensraum des stark bedrohten Fetthennen-Bläulings vergrößert werden. Weitere Freistellungen sollen in den nächsten Jahren folgen.
Text: Dr. Martin Schwarz | Entomologe Naturschuzbund OÖ
Der Naturschutzbund OÖ hat im Jänner 2014 eine leicht transportierbare Ausstellung über heimische Schmetterlinge gestaltet. 12 Rollups geben einen Überblick über die Vielfalt, Lebensweise und vor allem die Gefährdung sowie über Schutzmöglichkeiten der bunten Gaukler.
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Der Naturschutzbund OÖ hat im Jänner 2014 eine leicht transportierbare Ausstellung über heimische Schmetterlinge gestaltet. 12 Rollups geben einen Überblick über die Vielfalt, Lebensweise und vor allem die Gefährdung sowie über Schutzmöglichkeiten der bunten Gaukler.
Mehr als die Hälfte der heimischen Tagfalterarten steht auf der Roten Liste. Die Naturschutzabteilung des Landes Oberösterreich hat aus diesem Anlass ein Programm ins Leben gerufen, das sich dem Schutz der Tagfalter annimmt. In einem ersten Schritt wurden Grundlagendaten erhoben und in einem Bericht zusammengefasst.
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Mehr als die Hälfte der heimischen Tagfalterarten steht auf der Roten Liste. Die Naturschutzabteilung des Landes Oberösterreich hat aus diesem Anlass ein Programm ins Leben gerufen, das sich dem Schutz der Tagfalter annimmt. In einem ersten Schritt wurden Grundlagendaten erhoben und in einem Bericht zusammengefasst.
In Österreich sind bisher 209 Tagfalterarten registriert, von denen 52 % auf der Roten Liste stehen. Ein vergleichbar hoher Gefährdungsgrad gilt auch für Oberösterreich. Die Hauptursache liegt darin, dass wenig wüchsige, nasse bis sehr trockene Magerwiesen besonders im Alpenvorland und in der Böhmischen Masse (Mühlviertel, Sauwald) mehr und mehr verschwinden. Viele Tagfalter-Arten sind aber gerade an diese Lebensräume gebunden. Der Wandel in der landwirtschaftlichen Praxis hat die Situation der Schmetterlinge verschärft: Dazu zählen die Nutzungsaufgabe und die Nutzungs-Intensivierung, die Düngung von Magerwiesen oder deren Aufforstung, Verbauung und letztlich Verinselung der wenigen Magerwiesen. Im Alpengebiet ist der Rückgang bisher etwas geringer ausgefallen; wenig gefährdet sind darüber hinaus die natürlichen, unbewirtschafteten Grasmatten des Hochgebirges sowie die Fels- und Schuttfluren.
Auswertung der Grundlagenerhebung
30 in Oberösterreich besonders gefährdete Arten aus der Gruppe der Echten Tagfalter (Papilionoidea) wurden vorab für eine weitere Bearbeitung ausgewählt. Die tausenden Rohdaten aus der „Tier- und Pflanzengeografischen Datenbank Österreichs“ (ZOBODAT, Linz), aus Expertenbefragungen und weiteren Quellen liegen als Texte, Karten und Listen analog und digital aufbereitet vor.
Der Bericht enthält für jede Falterart die naturräumliche und vertikale Verbreitung in Oberösterreich und die Aktualität der Meldungen (vor und nach 1980), die Bindung jeder Art an bestimmte Lebensräume, die Gefährdungsursachen, die geografische Lage geeigneter Lebensräume aus der Biotopkartierung und der Landschaftserhebung Oberösterreichs, Empfehlungen für Kartierungsgebiete sowie Maßnahmen zum Schutz und zur Erhaltung der Populationen.
Darüber hinaus fanden die in Oberösterreich bisher wenig erforschten Naturräume mit ihren Potenzialen und die Bedeutung der Naturschutzgebiete betreffend der Tagfalterfauna Eingang in den Bericht. Aufgezeigt wird außerdem, wie bedeutsam die nationalen bzw. die Europa-Schutzgebiete für die 30 bearbeiteten Arten sind.
Der nun vorliegende Endbericht und die digitalen Daten (z. B. GIS) bieten die nötige Wissensbasis für die zukünftig geplanten Freilanderhebungen und Artenschutzmaßnahmen.