In der Naturschutzplanung werden die Ansprüche von EUweit geschützten Schmetterlingen zunehmend berücksichtigt. Über ihre Verbreitung sollen umfassende Bestandserhebungen Aufschluss geben.
In der Naturschutzplanung werden die Ansprüche von EUweit geschützten Schmetterlingen zunehmend berücksichtigt. Über ihre Verbreitung sollen umfassende Bestandserhebungen Aufschluss geben.
Die Verbreitung der meisten Schmetterlingsarten ist im Burgenland gut bekannt – aktuell kommen hier 14 Arten der FFH-Richtlinie vor. In einem Projekt der Naturschutzabteilung des Landes in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund will man nun noch vorhandene Wissensdefizite zu einigen Arten beseitigen. Auch für einige nicht in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU verzeichnete, im
Burgenland aber hochgradig gefährdete Schmetterlingsarten werden heuer konkrete Schutzmaßnahmen ausgearbeitet und umgesetzt.
Um welche Arten geht es? Der Russische Bär (Euplagia quadripunctaria) und der Große Feuerfalter
(Lycaena dispar) sind im Burgenland nicht gefährdet, weshalb für sie keine speziellen Schutzmaßnahmen notwendig sind; sie werden jedoch beim FFH-Monitoring berücksichtigt. Der Steppen-Frostspanner (Chondrosoma fiduciaria) kommt in Österreich
nur im Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel vor. Auch eine weitere FFH-Spannerart (Lignyoptera fumidaria) ist im Burgenland nur hier zu finden. Über die Bestandsentwicklung beider Arten ist aber nur wenig bekannt und ein Monitoring der Vorkommen daher notwendig. Ob der Schwarzfleckige Ameisen-Bläuling (Maculinea arion) aktuell im Burgenland überhaupt noch vorkommt, ist unklar. Die beiden Wiesenknopf- Ameisen-Bläulinge (Phengaris teleius, Ph. nausithous) haben durch den Grünlandrückgang viele Lebensräume verloren, sind aber im Burgenland regional noch immer relativ verbreitet anzutreffen. Heuer werden für diese drei Arten noch bestehende Kartierungslücken – insbesondere in den Natura2000-Gebieten – geschlossen. Auch die Verbreitung der lokalen und kleinflächigen Vorkommen des Osterluzeifalters (Zerynthia polyxena) ist recht gut bekannt, wenngleich
ein Monitoring dieser Art schwierig ist und am besten durch Nachweise der auffälligen Raupen auf Osterluzei erfolgt. Vom Nachtkerzenschwärmer (Proserpinus proserpina) gibt es noch Wissensdefizite. Eine Grundlagenkartierung zur Abschätzung der Gefährdung und zur Entwicklung eines Monitoringkonzeptes ist noch ausständig. Dies betrifft in eingeschränktem Ausmaß auch den im Burgenland nicht hochgradig gefährdeten Schwarzen Apollo (Parnassius mnemosyne). Er ist im Burgenland weit verbreitet und besitzt auch in einigen Natura2000–Gebieten individuenreiche Vorkommen.
Die restlichen vier Arten sind Waldarten im weiteren Sinn: Östlicher Senf-Weißling (Leptidea morsei), Hecken-Wollafter (Eriogaster
catax), Eschen-Scheckenfalter (Euphydryas maturna) und Gelbringfalter (Lopinga achine). Die wenigen aktuellen Vorkommen des Östlichen Senf-Weißlings sind die einzigen in Österreich. Spezielle Maßnahmen zu
seiner Förderung werden derzeit ausgearbeitet. Die Bestände des Hecken-Wollafters sind relativ gut bekannt und ein Monitoringkonzept vorhanden. Auch Eschen-Scheckenfalter und Gelbringfalter werden heuer gezielt kartiert und Vorschläge zum Monitoring erarbeitet. Sämtliche Erkenntnisse zu den FFH-Schmetterlingsarten aus dem Burgenland, die der Autor in den letzten 35 Jahren zusammengetragen hat, werden auch in den Managementplänen für die Natura2000–Gebiete umfassend berücksichtigt. Sie sind derzeit im Auftrag der Naturschutzabteilung des Landes in Arbeit.
Margerite, Glockenblume, Wiesensalbei – sie findet man kaum mehr entlang von Straßen und Wegen. Mit ihnen ist auch das bunte Treiben von Schmetterlingen, Käfern und Heuschrecken verschwunden. Denn mit dem Aufkommen der „Ästhetik des kurz geschorenen Rasens“ kamen immer akkuratere Mähgeräte zum Einsatz, die die Artenvielfalt an Wegrändern drastisch dezimierten.
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Margerite, Glockenblume, Wiesensalbei – sie findet man kaum mehr entlang von Straßen und Wegen. Mit ihnen ist auch das bunte Treiben von Schmetterlingen, Käfern und Heuschrecken verschwunden. Denn mit dem Aufkommen der „Ästhetik des kurz geschorenen Rasens“ kamen immer akkuratere Mähgeräte zum Einsatz, die die Artenvielfalt an Wegrändern drastisch dezimierten.
Um Wegränder wieder zu Horten der Biodiversität zu machen, hat der Naturschutzbund Empfehlungen zur ökologischen Pflege ausgearbeitet (z.B. Mähen zum richtigen Zeitpunkt, nicht öfter als einmal jährlich, abwechselnd an beiden Wegrain-Seiten, usw.). Dort, wo dies gemeinsam mit Straßenmeistereien und Gemeinden umgesetzt wurde, zeigten 2012 vegetationsökologische Kartierungen bereits erste Erfolge:
Im Gemeindegebiet Ritzing konnten an Wegrändern (wieder) 30 verschiedene Heuschreckenarten entdeckt werden, in der Region Ritzing-Neckenmarkt wurden ca. 300 Pflanzenarten dokumentiert und in der Region Geschriebenstein sogar ca. 900 (!) Schmetterlingsarten gefunden.
Dieses Projekt wurde u.a. durch Spenden an den Naturschutzbund finanziert.