Wie viele Schmetterlinge fliegen in Vorarlberg? Gar nicht selten wird die inatura – Erlebnis Naturschau Dornbirn mit dieser Frage konfrontiert. Wie viele Tiere es sind, können wir unmöglich abschätzen. Wie viele Arten aber im Ländle vorkommen, darüber wissen wir recht genau Bescheid. Und dennoch ist die Erforschung der Schmetterlinge im westlichsten Bundesland Österreichs noch lange nicht abgeschlossen.
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Wie viele Schmetterlinge fliegen in Vorarlberg? Gar nicht selten wird die inatura – Erlebnis Naturschau Dornbirn mit dieser Frage konfrontiert. Wie viele Tiere es sind, können wir unmöglich abschätzen. Wie viele Arten aber im Ländle vorkommen, darüber wissen wir recht genau Bescheid. Und dennoch ist die Erforschung der Schmetterlinge im westlichsten Bundesland Österreichs noch lange nicht abgeschlossen.
Immer noch gibt es Neues zu entdecken, vielleicht, weil man bisher zu wenig darauf geachtet hat, vielleicht, weil Änderungen des Klimas neue Arten begünstigen und die alteingesessenen zurückdrängen. Und auch die Methodik von Beobachtung und Dokumentation hat sich in den letzten Jahren gewandelt.
Museen sind Forschungsstätten. Im Naturkundemuseum konzentriert sich die Erforschung der Natur eines Staates, eines Bundeslandes oder Landstrichs. Im Idealfall ist das Museum die zentrale Dokumentationsstätte für die Pflanzen-, Tier- und Gesteinswelt der Region. Als Naturmuseum Vorarlbergs stellt sich die inatura – Erlebnis Naturschau Dornbirn dieser Herausforderung im vollen Bewusstsein, dass eine vollständige Dokumentation immer unmöglich bleiben wird. Umso wichtiger ist die Konzentration auf Charaktergruppen – wie eben die Schmetterlinge. Doch auch diese Arbeit kann vom Museumspersonal nicht im Alleingang bewältigt werden. Fachleute von anderen Häusern sind gleichermaßen in die Dokumentationsarbeit eingebunden, wie Amateure und Naturliebhaber.
Naturbeobachtung beginnt vor der Haustür. Nachts wird das
Museum von mehreren Scheinwerfern beleuchtet. Trotz „schmetterlingsfreundlichem“
Licht sitzen morgens immer wieder Tiere an den
Wänden. Sollen sie im Foto dokumentiert werden, heißt es früh aufstehen.
Speziell in der Brutsaison freuen sich Spatzen über die Leckerbissen.
Tagsüber werden die Falter im Stadtpark rund um das Museum
stichprobenartig im Bild festgehalten. Auch am Sonntagsspaziergang ist
die Kamera stets dabei. Was sich fotografieren lässt, wird fotografiert,
was sich eindeutig bestimmen lässt, wird in die Datenbank aufgenommen.
Einzelbeobachtungen bekommt die inatura auch von Naturliebhabern.
Ein Foto sichert die Nachprüfbarkeit. Genauer Fundort und Beobachtungszeitpunkt
müssen bekannt sein, damit die Fundmeldung in
die Datenbank aufgenommen werden kann. Natürlich liefern Einzelbeobachtungen
niemals ein Gesamtbild der Schmetterlingsfauna. Interessantes
kommt dennoch zutage. So wurde der Malvendickkopffalter
im Sommer 2010 im inatura-Garten wiederentdeckt, nachdem er knapp
50 Jahre für Vorarlberg als verschollen galt.
Professionelle Studien stehen auf der anderen Seite der Schmetterlings-
Forschung. Neben Detailerhebungen in ausgewählten Lebensräumen
kommt genetischen Analysen immer mehr Bedeutung zu. Die
Forschungsinitiative iBOL („International Barcode of Life“) an der Universität
Guelph (Kanada) hat das Ziel, alle Organismen durch genetische
Signalsequenzen zu charakterisieren. Diese meist arttypischen „Fingerabdrücke“
sollen in Zukunft die Bestimmung der Tiere erleichtern.
Zuvor aber müssen sicher bestimmte Exemplare analysiert werden. Mit
Dr. Peter Huemer von den Tiroler Landesmuseen hat die inatura einen
kompetenten Kooperationspartner gefunden. Er bringt die Schmetterlinge
Vorarlbergs in dieses internationale Projekt ein. Das Referenzmaterial
wiederum wird an der inatura hinterlegt. Lediglich ein einziges Mal
wurde z. B. der Styx-Mohrenfalter im Jahr 1911 im Ländle beobachtet. Ein
kürzlich sequenziertes Exemplar war zunächst falsch bestimmt worden
– ein Irrtum, der dank des genetischen „Barcodes“ korrigiert werden
konnte. Damit ist das Vorkommen der Art in Vorarlberg eindeutig gesichert.
Zwölf weitere Schmetterlings-Arten konnten anhand ihres genetischen
Signals erstmals für Vorarlberg nachgewiesen werden.
Alle Schmetterlings-Beobachtungen von Profis wie von Amateuren werden zentral in der Datenbank des Museums verwaltet. Dort stehen sie für weiterführende Forschung zur Verfügung. Die inatura ist aber auch erste und einzige Ansprechstelle der Naturschutz-Sachverständigen des Landes und der Naturschutzanwaltschaft. So kann die Schmetterlingsfauna Vorarlbergs auch in Behördenverfahren berücksichtigt werden.
Text: Dr. J. Georg Friebe
Umfangreiche Information finden Sie hier: www.inatura.at
Ansprechpartner Land Vorarlberg/
fachliche Betreuung
Dr. Georg Friebe Leiter der Abteilung Wissenschaft und Forschung
inatura Dornbirn
Georg.Friebe@inatura.at
Ansprechpartner Land Vorarlberg/
fachliche Betreuung
Dr. Georg Friebe Leiter der Abteilung Wissenschaft und Forschung
inatura Dornbirn
Georg.Friebe@inatura.at